In meinen Fotografien beschäftige ich mich mit der Gegenwart der deutschen kolonialen Vergangenheit im Berliner Stadtbild. Dabei suche ich nach Bildern (Foto kombiniert mit Text), welche die bis heute andauernde Ehrung von Akteuren und Orten der deutschen Kolonialgeschichte im sogenannten „Afrikanischen Viertel“ beschreiben und hinterfragen. Als weiße deutsche Berlinerin beschäftigt mich, dass ich erst durch öffentliche Aktionen von Aktivist_innen auf die fehlende Aufarbeitung und die Lücken im kollektiven und eigenen Gedächtnis gestoßen bin. Den Kampf für eine postkoloniale und antirassistische Erinnerungskultur habe ich kennen gelernt durch die Umbenennung des May-Ayim-Ufers, Publikationen wie “Wie Rassismus aus Wörtern spricht” oder die Stadtführung “Dauerkolonie Berlin”.
Was mich bewegt und zu dieser Arbeit motiviert ist die Tatsache, dass die Auseinandersetzung mit diesem gewaltvollen Teil der deutschen Geschichte fast ausschließlich von Aktivist_innen und Initiativen vorangetrieben wird. Die Sichtbarmachung der deutschen Kolonialgeschichte und angebrachte Formen des Gedenkens werden dabei häufig von Politik und Anwohner_innen verhindert.
Die Bildunterschriften habe ich leicht abgeändert aus dem „Dossier: Straßennamen mit Bezügen zum Kolonialismus in Berlin“ (Autoren: Aikins, Joshua Kwesi/Kopp, Christian, in: URL:ber-ev.de/download/BER/03-positionen/f-kolonial/2008-11-13_dossier-kolonialistische-strassennamen.pdf; 5.11.2014) übernommen.